Der Schnee spielte mit, anders als gedacht. Ursprünglich sollten Schülerinnen und Schüler des Berchtesgadener Gymnasiums nach München kommen, um mit Fraser Trainer ihren Teil der Komposition „Pastorale re/visited“ zu erarbeiten. Doch dann begrub die weiße Pracht den Alpenort, die Busse konnten nicht starten. Fraser plante um und arbeitete gleich mit Schülerinnen und Schülern der Münchner Hermann-Frieb-Realschule, die als zweite Gruppe an dem Projekt beteiligt waren. Als Mitte der Woche Schnee-Entwarnung kam, konnte endlich zusammen geprobt werden, schließlich sollte ein Konzert entstehen, das am Sonntag Nachmittag in der whiteBOX uraufgeführt wurde. Eine Kooperation des Education-Zweiges des Symphonieorchesters des Bayerische Rundfunks mit dem Haus der Berge / Nationalpark Berchtesgaden und whiteBOX.art, ganz im Sinne der Beethoven’schen Naturbegeisterung, die der Meister vor mehr als 210 Jahren in seiner 6.Sinfonie, der „Pastorale“, umsetze.
„Auf den ersten Blick klingt das etwas missverständlich“, meint Fraser Trainer, der als freischaffender Komponist aus der südenglischen Region Brighton für das Projekt angereist war. „Wir wollten keine Melodien von Beethoven neu vertonen, sondern uns von dem Konzept inspirieren lassen, Musik zu entwickeln, die sich mit Natur beschäftigt, in diesem Fall mit den Folgen des Klimawandels“. Die beiden Schulensembles setzten daher nicht auf traditionelles Motivinventar, sondern spielten mit Stimmungen, Geräuschen ebenso wie mit Songelementen, Rhythmisierungen, Dynamikkontrasten, den vielen Möglichkeiten eben, Fließendes, Dramatisches, Vereinendes klanglich zu machen. Von Videoprojektionen unterstützt, endete „Pastorale re/visited – Klimawandel hören“ allerdings dann doch sehr typisch in einem Schluss-Chor, bei dem das Publikum mitsingen konnte. Viel Lob im Anschluss an die Aufführung. Die Zuhörer waren beeindruckt, die Hommage an die Natur war geglückt. Trotz Schnee im echten Leben.
Text und Foto (Fraser Trainer dirigiert Schlussakkord): Ralf Dombrowski
Festival: Out Of The Box