Something In The Water

Aquasonic (c) Ralf Dombrowski

Alles ist anders, angefangen bei der Klangerzeugung und der Klangweiterleitung über die Widerstände, die Musiker im Wasser zu überwinden haben bis hin zu der Tonqualität im Sinne eines im Vergleich zur Luft unterschiedlichen Tonspektrums. Laila Skovmand kann daher nicht einfach den gewohnten Sound von Alltag, Übungsraum oder Konzertbühne untertauchen lassen, sondern muss sich umfassend Gedanken über Konzept, Dramaturgie und auch Verstärkung und Klangmodifikation machen, um aus der Idee von »Aquasonic« ein stimmiges Gesamtopus entstehen zu lassen. Und so hört man im Werk 7 bei Out Of The Box zum Auftakt des finalen Festivalwochenendes Drehleiern und Steichinstrumente, verschiedene Percussion, Stimmen, aber auch für das Element typische Geräusche von Rinnen und Rauschen bis Wogen und Blubbern. Musik wird auf diese Weise reduziert, minimalisiert, archaisiert. Sie bekommt darüber hinaus eine neue Ebene der Wahrnehmung, sowohl auf der Seite der fünf Performer, die ihr Spiel neben Arrangement und Komposition auf Vitalfunktionen wie Lufthohlen abstellen müssen, als auch bei den Zuhörern, für die ein durch pointierte Lichtregie unterstütztes ureigenes Soundgebilde entsteht.

Das passt zur Idee des Festivals Out Of The Box, dem die Relativierung der ästhetischen Gewissheit am Herzen liegt. Es ist aber nicht das einzige ungewöhnliche Projekt der letzten Veranstaltungstage der Edition 2020. Denn am Sonntag zum Beispiel präsentiert Tatjana Busch ihre Tanzperformance »Bubbles« (15 Uhr), bei der über die Bewegung der Tänzerin in Verbindung mit farbigen Seifenblasen ein Raumgemälde entsteht. Der israelische Soundkünstler und Artist in Residence Emmanuel Witzthum stellt seine Klanggeschichte »Dissolving Localities« (19 Uhr) von Festivals und Stadt vor, die über die zeitliche Distanz eines Monats entstanden ist. Auf dem Gelände des Werksviertel treten von 16 Uhr an zwei Handvoll angesagte junge Bands aus allen Stilrichtungen auf und am Ende des Tages lockt die »Out of The Box Dance Night« (21 Uhr) mit dem Trio Loveman und Madsius Ovanda in die Kernräume des Festivals, in die whiteBOX. Ein Finale mit Grund zum Feiern. Immerhin handelt es sich um das »vielleicht exzentrischste Festivals des Winters« (Ö1).

Text und Bild: Ralf Dombrowski

Link: http://www.outofthebox.art/

Autor: Ralf Dombrowski

Musikjournalist, Buchautor, Photograph, seit 1994 in der deutschen und internationalen Musikwelt unterwegs

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