Es sind archaische Formen, geometrisch, sich in Farbe auflösend, manchmal intuitiv an existierende Vorbilder anknüpfend. Alba G. Corral erstellt sie spontan, mit Laptop und Touchpad, eine Improvisation der Bilder. Ähnliches machte die spanische Visualistin auch bei einem Festival, als Claudio Puntin spielte. Der Klarinettist und Klanglaborant wusste nichts von seinem Glück und war daher umso überraschter, als er im Nachhinein anhand einer Aufzeichnung merkte, wie komplementär die beiden Ebenen von Musik und Bild sich ergänzten. Aus dem Experiment wurde eine Zusammenarbeit, die unter dem Titel »Inside Density« in der whiteBOX als Auftakt des Festivals-Finales Station machte. Diesmal bewegten sich die beiden Künstler bewusst aufeinander zu, umkreisten sich gestalterisch, kommunizierten und versuchten, aus der Idee eine umfassende synästhetische Erfahrung zu machten.
Es funktionierte, teilweise. Denn während der Klang sich räumlich ausbreiten konnte, blieb das Bild auf die Fläche beschränkt. Corral arbeitete dem entgegen, indem sie ihre Formen sich möglichst fließend auseinander entwickeln ließ. Es entstand eine Illusion fortlaufender Bewegung, die mit dem Klang von Elektronik, verschiedenen Holzblasinstrumenten und Minimalperkussion in Beziehung trat. Da sich Puntin seinerseits auf Texturen, Pulse und überwiegend sphärische Klänge beschränkte, setzen sich die Eindrücke zu einem Ganzen zusammen, dem allerdings als nächster Schritt die optische Ausdehnung ins Räumliche folgen könnte. Möglicherweise bei den noch kommenden Konzerten. Denn auch Kurt Laurenz Theinert und Ralf Schmid sind Künstler, die mit Überschneidungen der Wahrnehmung experimentieren. Sie haben die Abende der »Digitalen Poesie« noch vor sich.
Text und Bild (Alba G. Corral): Ralf Dombrowski
Festival: Out Of The Box